Dritte Fahrt des Vereins Live Mitverfolgen
- ukrainehilfsfahrt
- 27. Sept.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 2. Okt.
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Die zweite Fahrt zu unserer Partnerstadt Horishni Plavni, dieses Mal in noch kritischeren Zeiten, ist gestartet! 🚐🇺🇦
Unser humanitärer Konvoi besteht aus 6 FahrerInnen in zwei Rettungswagen, bepackt mit dringend benötigtem medizinischem Equipment für das neue Veteranen-Rehazentrum in Horishni Plavni sowie 65 Geschenk-Päckchen für die Soldaten zum Tag des Verteidigers der Ukraine. 🎁💛💙.
Wir werden heute bis in die Ukraine hineinfahren, hoffen, dass wir rasch durch den Zoll kommen Dank aller gut vorbereiteten Unterlagen und werden dann wegen des Nachtfahrverbotes bis 5 Uhr morgens eine Pause einlegen.
👉 Drückt uns die Daumen für eine glückliche und sichere Fahrt! ✨

Heute Nacht sind wir nach sehr langer Fahrt durch Ungarn um 0:30 an der Grenze angekommen. Alles wirkt düster, uns wird deutlich, dass wir nicht nur an einer EU Außengrenze sind, sondern vor allem in ein Land im Krieg fahren. Die Kontrollen sind sehr genau. Nach langem Hin und Her sind wir Dank umfassender bürokratischer Vorarbeit und vielen Dokumenten mit unseren Hilfsgütern nach rund vier Stunden über die Ungarn-Ukraine-Grenze gelangt.
Werner kehrt nach Deutschland zurück, Matthias, Hubert, Volker, Jürgen und Maria fahren mit den Krankentransporten Richtung Zentralukraine. Wir hoffen auf eine reibungslose Fahrt. Matthias Eckmann, Fraktionsvorsitzender der SPD Gemeinderatsfraktion, ehrenamtlicher Stellvertreter des Oberbürgermeisters Blümcke, wird als Vorstandsmitglied des Vereines unseren Hilfstransport und alle guten Wünsche der Stadt und unserer SpenderInnen am Ziel überbringen.
Nebenbei wird der von den Stadtwerken Lindau gespendete Generator über eine vom Rotary Club Friedrichshafen finanzierte Spedition nach Horishni Plavni auf den Weg gebracht. Wir hoffen alle, dass er sein Ziel rechtzeitig und unbeschadet erreicht.

Nach der langen Grenzpause setzen wir uns wieder auf die Straße. Leider müssen wir einen Umweg über Kiew nehmen, weil die wichtige Brücke bei Krementschuk, was auf unserer Strecke liegt, zerstört ist. Kiew wollten wir wegen des enormen nächtlichen Beschusses eigentlich auslassen. Wir werden dort in der Gegend am Spätnachmittag eintreffen, über die Medien von den immensen nächtlichen Angriffen bis in die Morgenstunden informiert. Was werden wir dort antreffen?
Inzwischen wird uns wegen des Umweges die Aufenthaltszeit in unserer Solidarpartnerstadt mit offizieller Übergabe und Treffen unserer Kontaktpartner aus der Stadtverwaltung knapp. Am Dienstag müssen wir die Rückreise antreten.
Gestern sind wir spät am Abend in Horishni Plavni angekommen, müde und erleichtert über die gut verlaufene Fahrt. Trotz Umweg über Kiew sind wir unbeschadet, Luftalarme blieben auf unserer Strecke aus. Welch ein Glück! Nach einer erholsamen Nacht im Hotel war heute DER wichtige Tag schlechthin. Wir versuchen die vielen verschiedenen Eindrücke in Worte zu fassen und zu sortieren. Wahrscheinlich wird das erst so nach und nach die nächsten Tage gelingen.

Eine unglaubliche Freude über unser Eintreffen flutet uns entgegen, zuerst beim offiziellen Treff im Rathaus, wo Matthias Eckmann die Grüße des Vereins und aus Friedrichshafen überbringt und in Aussicht stellen kann, dass die Unterstützung durch Friedrichshafen und all unsere SpenderInnen nicht abreißen wird. Danach sind wir bei der Übergabe der Krankentransporter und der medizinischen Massagebank im angehenden Rehazentrum sehr berührt durch die schier unfassbare Freude der EmpfängerInnen.

Es wirkt auf uns als fielen Weihnachten und Ostern zusammen! Niemand im medizinischen Zentrum hatte mit solch perfekten und absolut funktionierenden Krankentransportern gerechnet. Die überbordende Freude und Erleichterung über diese Spenden war förmlich mit Händen zu greifen. Uns ermutigt und bestätigt dies darin, mit passgenauer Hilfe weiterhin am Ball zu bleiben.
Die Hilfe, Unterstützung und das „Dranbleiben“ aus Deutschland bedeuten nicht nur materielle Hilfe, sondern auch Balsam für die Seele. Im neu entstehenden Rehazentrum für SoldatInnen wird für uns greifbar, was alles nötig ist, was die Organisatoren vor Ort bereits möglich gemacht haben und wie engagiert daran gearbeitet wird, Verletzten bestmögliche Therapie gewähren zu können. Eure Päckchen zum Tag der SoldatInnen werden zusätzlich Freude bereiten, wenn sie entsprechend verteilt sind.
Der Tag schließt heute nach vielen Begegnungen und Eindrücken mit einem Empfang für uns, stellvertretend für all unsere Mithelfenden im Hintergrund.
Morgen geht unsere Fahrt zurück zunächst bis Kiew, von dort aus mit einem kleinen Reisebus bis Ungarn. Dort steht unser Auto. Wir hoffen auch ohne Luftalarm und Komplikationen, dafür aber mit vielen Gedanken und Eindrücken im Gepäck nach Hause zu reisen.


Wir sind auf der Heimreise und erfolgreich in Kiew auf den Reisebus umgestiegen. Nebenbei
verarbeiten wir die Eindrücke. Was ist uns aufgefallen? Die Menschen, das Land, das System hat sich auf Krieg im Leben und Leben im Krieg eingstellt. Es findet pulsierendes Leben statt auf den Straßen und Plätzen, die Menschen leben Alltag und befinden sich parallel im Krieg.
Verändert hat sich das Warnsystem. Letztes Mal hatten wir jede Nacht Raketen-/Luftangriffsalarm. Inzwischen gibt es Alarm nur noch bei gezielten Angriffen und nicht mehr bei bloßen Überflügen.

Vor einer Schule mit 600 Kindern steht ein immenser Bunker, gebaut für die Schulkinder im Falle eines Angriffs und ausgelegt auf stundenlangen Aufenthalt darin. Beeindruckend und gleichzeitig aber auch bestürzend. Wie müssen Kinder dort seit Jahren aufwachsen! Welche Realität erleben sie! Welch ein Glück haben wir, in Deutschland zu leben!
Zur Rekrutierung von SoldatInnen, hier werden Anreize geschaffen, um die Armee mit Personal aufzurüsten: wer sich meldet erhält einen einmaligen sehr hohen Bonus und einen circa 10fachen Monatslohn eines ukrainischen Duchschnittsverdieners.
Unser Heimweg ist lang. Wir tauschen uns über Erfahrenes aus, sortieren unsere Gedanken und fangen Gedankenpläne für weitere Fahrten ein. Ja, wir sind absolut überzeugt, unsere/Eure Hilfe kommt an und wird gebraucht, aber viel mehr noch, sie ist eine Brücke in den Frieden, eine Hoffnung auf Zukunft und ein Mutmacher für die dunklen Tage, die vor den Menschen liegen bis hoffentlich ein Ende des Überfalls in Sicht ist. Wir engagieren uns weiter. Wir stehen an der Seite unserer Solidarpartnerstadt!

Nach 5 anstrengenden Tagen sind wir heute um 17 Uhr wieder zu Hause angekommen, müde und erschöpft aber sehr zufrieden mit der Fahrt, froh sie gemacht zu haben trotz Risiko eines Luftangriffs und beschenkt mit dem Dank und dem freudigen Erwartet-Werden durch die BewohnerInnen der Partnerstadt und im Wissen, wirklich sinnvolles getan zu haben. Und absolut klar ist, das war nicht die letzte Fahrt. Die nächste ist in den Köpfen bereits in Vorbereitung. Hierfür brauchen wir Sie, liebe LeserIn. Tragen Sie die Information über unseren Verein, die Hilfsfahrten und deren Notwendigkeit weiter. Tun Sie Gutes und reden darüber, denn wenn Viele zusammen helfen kann Hilfe und Unterstützung vom Lichtstrahl zum Sonnenschein werden in dunklen Zeiten.
Die nächsten Tage werden wir im Blog weitere Eindrücke und Bilder veröffentlichen.
Vielen Dank für Ihr Interesse.
Vielen Dank an Euch alle für Eure Geld- und Päckchenspenden!