Hilfskompetenz schärfen
- ukrainehilfsfahrt
- 18. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Über eine „Fach-Exkursion“ von Werner Nuber, Jürgen Schipek und Simon Federer in die Westukraine nach Iwano Frankivsk (Stanislav), Kalush, und Lwiw (Lemberg), in ein Land im Krieg und mit unzähligen Binnengeflüchteten.
Die Ausgestaltung unserer Hilfe über den Verein beschäftigt uns sehr. Es sollen nicht die Fehler der klassischen Entwicklungshilfe – wir wissen was Ihr braucht – wiederholt werden.
Deshalb starten wir kurz nach dem geschichtsträchtigen 08. Mai eine „Fach-Exkursion“, um in sorgsam geführten Pendel-Gesprächen (so ist das bei uns – wie ist das bei Euch?) zu erfahren und auch direkt zu sehen:
Welche Situation ist vor Ort?
Was wurde bereits geschafft?
Welche Ideen, Ressourcen und Modelle gesellschaftlichen Zusammenlebens existieren?
Und uns miteinander auszutauschen:
Wie funktioniert möglicherweise ein Äquivalent hierzu in Deutschland.
Von welchen unserer Erfahrungen kann vor Ort profitiert werden?
Wo und womit können wir konkret unterstützen?
Hierzu haben wir an 3 eindrucksvollen Tagen unterschiedliche Träger und Hilfsorganisationen besucht:
Geflüchteten-Unterkünfte einer NGO namens Co-Haty
Umwandlung eines kommunalen Kindergartens in eine Geflüchteten-Unterkunft
Neubau eines Wohnkomplexes für KriegsheimkehrerInnen, verletzte SoldatInnen und Binnengeflüchtete.
Wir sind sehr bewegt und bestürzt angesichts
der vielen an Körper und Seele zutiefst verletzten Menschen
der Berichte über komplett zerstörte Städte vor allem in den besetzten Ost-Gebieten, die Menschen vom Besatzer Russland dem Elend überlassen
der fehlenden sozialen Sicherung durch Hilfs-Systeme
des vielen fehlenden Wohnraumes
Wir sind froh
dass große Bauprojekte, gefördert durch EU-Gelder, am Start sind! Das Land benötigt Unterkünfte, behindertengerecht, sowie sozialpädagogisches Quartiersmanagement nicht nur für den Strukturaufbau, sondern vor allem für die Seele.
dass wir auf dem Weg sind, passgenaue Hilfe zu entwickeln für unsere Partnerstadt. Die in Lwiw erlebten Situationen sind übertragbar auf die gesamte Ukraine
Die Surrealität des Erlebten wird uns beim nahen Grenzübertritt nach Polen klar – für uns quasi auf dem Weg zurück ins „Gelobte Land“. Hinter uns liegt ein Land, in dem uns aus stumpfen Augen der Binnengeflüchteten und vor allem verletzter SoldatInnen das Trauma entgegen gesehen hat, der tägliche Automatismus des Aufstehens und Weitermachens trotz geringer Möglichkeiten und Ausgezehrt-Seins begegnet ist und immer wieder die hohe Dankbarkeit für unser Interesse, begleitet durch Europafahnen am Straßenrand als Hoffnung auf eine bessere Realität in hoffentlich naher Zukunft.
Wir fahren bewegt und mit viel Wissen und Respekt vor diesem Volk nach Hause.
Das geschundene Land braucht uns und die Perspektive „Europa“ und vor allem unsere passgenaue Unterstützung.
Unsere nächsten Schritte für Horishni Plavni sind deshalb nach gutem Zuhören und besagten „Pendel-Gesprächen“:
Entwicklung von Modellen Sozialer Sicherung in neuen Wohnquartieren
Vorausgehend als Angebot eine „Fach-Exkursion“ für Horishni Plavni nach Friedrichshafen, um unsere Sozialen Dienste und Formen Sozialer Sicherung zu erfahren
Unterstützung von Binnengeflüchteten mittels Haushalts-Ausstattung
Speziell benötigtes medizinisches Equipment
Beschaffung eines Krankenwagens
Wir sind da – wir reichen Euch die Hand!
Für weitere Informationen:
Werner Nuber berichtet im Podcast „Zwischendurch politisch“ Folge 32 ab Taktminute 9:17 über seine Eindrücke.
Zur Lebenssituation der Bevölkerung in den von Russland besetzten Gebieten berichtet Ex-Nato-General Erhard Bühler im Podcast „Was tun Herr General“ des MDR in Folge 268 ab Taktminute 26.